Werde ich überhaupt ernst genommen?

Wenn Sie selbst Zusammenhänge Ihrer Beschwerden mit Ihrer aktuellen psychischen Verfassung annehmen, sollten Sie nicht zögern, diese Vermutung Ihrem Arzt zu schildern. Gerade bei Hausärzten bestehen heutzutage inzwischen fundierte Kenntnisse in der Erkennung und Behandlung von funktionellen Beschwerden. Aber auch jedes andere Fachgebiet muss sich in seinen Teilbereichen mit den psychosomatischen Aspekten von Beschwerden auseinandersetzen. Als eingebildeter Kranker abgestempelt zu werden, mag mitunter noch eine mitschwingende Angst darstellen. Aber, dass Ärzte mit den Schultern zucken, weil ja „nichts gefunden wurde“, ist lange, lange her.

Unter Medizinern ist es inzwischen allgemein akzeptiert, dass ein nicht unerheblicher Anteil von behandelten Beschwerden funktioneller Natur ist. Deshalb wird eben auch gerade in der Grundversorgung, also bei den Hausärzten und Kinderärzten ein hohes Augenmerk auf eine psychosomatische Ausbildung gelegt. Die gemeinsame Akzeptanz von Arzt und Patient und die Offenheit für das Thema können bewirken, dass nicht in die „Falle der Überdiagnostik“ getappt wird.

 

Dennoch muss niemand befürchten, dass aufgrund dieser Entwicklung etwa Erkrankungen ignoriert werden. Denn andererseits konzentrieren sich Ärzte in der Grundversorgung sorgsam auf die Erkennung von Warnsignalen (abwendbar gefährliche Verläufe/„red flags“) zu bestimmten Erkrankungen.